Pressearchiv (2005 - 2020)

Mehdorn macht der OB Hoffnung

von Bi-Bahntrasse

Mehdorn macht der OB Hoffnung

Eineinhalb-Stunden-Gespräch mit dem Bahnchef mit neuen Tönen / Bahn hält Tunnel für sinnvoll!

Die Bahn hält den von der Stadt gewollten Güterzugtunnel nicht nur für technisch machbar, sondern auch für betrieblich sinnvoll. Allerdings will sie den Tunnel nur dann bauen, wenn der Bund die 400 Millionen Mehrkosten locker macht. Das ist das Ergebnis eines »Gipfeltreffens« zwischen OB Schreiner und Bahnchef Mehdorn.

VON WOLFGANG KOLLMER

Offenburg. »Ein Arbeitsgespräch, kein Showtermin« sei das gewesen, was zwischen ihr und Bahnchef Hartmut Mehdorn am Donnerstag in Frankfurt stattgefunden habe, rechtfertigte die Oberbürgermeisterin gestern in einer Pressekonferenz ihre zurückhaltende Informationspolitik – schließlich sei sie »keine Ankündigungsministerin«. Neben dem städtischen Verkehrschef Günter Häberle und der OB nahmen von Bahnseite außer Mehdorn drei weitere Vertreter teil, darunter Oliver Kraft, Vorstand Netzinvestitionen, und Christophe Jacobi, der Planer der Neubaustrecke von Karlsruhe nach Basel.
In der eineinhalbstündigen Sitzung, in der sich Mehdorn nach Schreiners Einschätzung »gut informiert über die Offenburger Problematik« gezeigt habe, ging es um ein zentrales Thema: den von der Stadt favorisierten Güterzugtunnel, mit 650 Millionen Euro aber mehr als dreimal so teuer wie die Bündelungstrasse. Mit dieser will die Bahn denn auch ins 2007 beginnende Planfeststellungsverfahren gehen.

Noch mehr Verkehr
Allerdings, da gab sich die OB gestern überzeugt, werde der Güterzugtunnel, den die Stadt ins Planverfahren einbringen will, mit der Bündelungstrasse qualitativ verglichen werden können. Das habe Mehdorn zugesichert. Wie Schreiner überhaupt »einen gewissen Paradigmenwechsel« nach dem Frankfurt-Gespräch festzustellen glaubt. Die OB macht dies an den »klaren Aussagen« des Bahnchefs fest: Danach sei der Güterzugtunnel nicht nur technisch machbar, sondern auch betrieblich sinnvoll. Dies auch deshalb, weil Mehdorn, so Schreiner mit einer deutlicheren Steigerung des Güterzugverkehrs – über die bisher bis 2015 prognostizierte Verdoppelung hinaus – rechne. »Der denkt sehr weit in die Zukunft gerichtet, sehr visionär.«
Mehdorn hat nach Schreiners Aussage aber auch deutlich gemacht, dass die Bahn kein Geld für den Tunnel habe. Das müsse vom Bund kommen. Geschehe dies, »wäre die Bahn die Letzte, die den Tunnel nicht bauen wird«, zitierte die OB ihren prominenten Gesprächspartner.
Die OB fährt jetzt zweigleisig weiter: Einmal will sie politisch alle Lobby-Register ziehen. Und zum Zweiten genau beobachten, ob die Mehdorn-Äußerungen auch unten auf der Arbeitsebene Änderungen bewirken.

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