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Neue Mitglieder-Offensive der BI

von Bi-Bahntrasse

Neue Mitglieder-Offensive der BI

(BZ vom 8. Juni)

BI BAHNTRASSE I: Der öffentliche Druck auf Bahn und Politik soll weiter wachsen Werbekampagne der Bürgerinitiative Bahntrasse

Offenburg. Der Kampf der BI Bahntrasse geht weiter: Mit einem druckfrischen Faltblatt sollen neue Mitglieder geworben werden; der Flyer in Rot-Gelb wird dem »Offenblatt« am kommenden Samstag beiliegen, da das städtische Amtsblatt mit einer Auflage von 29.000 jeden Offenburger Haushalt erreiche, so der Vorsitzende der BI, Manfred Wahl. Außerdem soll regelmäßig das »Plakat der Woche« in der Innenstadt präsentiert werden.
Seit der Veröffentlichung der Bahnpläne herrsche in der Stadt »vielleicht nicht Aufruhr, aber Empörung«, versuchte Wahl die Gemütslage zu fassen: »Das lassen wir uns nicht gefallen«, sei die vorherrschende Stimmung bei den BI-Mitgliedern angesichts von geplanten 16 Kilometern langen und bis zu 9 Meter höhen Lärmschutzwänden mitten durch die Stadt. Die Rede ist von einem »Mauer-Monstrum«, das die Bahn plane: Es sei eine Beleidigung, eine Verhöhnung, dass die Bahn eine äußerst gewinnträchtige Güterverkehrstrasse zum Billigstpreis auf dem Rücken kommender Generationen planen wolle.
Innerhalb von zehn Tagen haben sich rund 100 Menschen für eine Mitgliedschaft in der BI entschieden und damit ihren Unmut ausgedrückt. Doch damit wollen sich Wahl und seine Stellvertreterin Schwester Martina Merkle nicht zufrieden geben. 2850 Mitglieder sind es momentan, am 2. Juli, zum dritten Stammtisch der BI, könne das 3000. Mitglied begrüßt werden – »da bin ich mir ganz sicher«, sagt Wahl.
Dazu beitragen soll ein »vierwöchiger Infoblock« vom 16. Juni an: Immer für sieben Tage wird es ein »Plakat der Woche« geben, das auf eine der Gefährdungen der Offenburger Lebensqualität (von der Gesundheit bis zur sozialen Verödung) aufmerksam macht. Es handelt sich dabei um Arbeiten, die Studierende der Fakultät Medientechnik und Informationswesen unter Anleitung von Professor Ralf Lankau angefertigt haben und die derzeit im KiK auf dem Kulturforum (Weingartenstraße 34c) ausgestellt sind. Diese Plakate werden in vielen öffentlichen Gebäuden sowie in Geschäften gezeigt, in denen auch die BI-Flyer mit Beitrittserklärungen zu erhalten sind.
An einem zentralen Platz in der Innenstadt wird das jeweilige »Plakat der Woche« besonders vorgestellt, verbunden mit Gesprächs- und Informationsmöglichkeiten: Zwei bis drei Mitglieder der BI werden Rede und Antwort stehen, erklärt Wahl, dem eine inhaltlich fundierte Diskussion besonders am Herzen liegt.
Von dieser Aktion verspricht sich die BI vor allem Aufmerksamkeit und Präsenz und er hofft, dass diese dann in einer Mitgliedschaft münden. Denn eine große Resonanz sei eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg des Protestes gegen die Bahnplanungen: Die Verantwortlichen in der Politik und in den Entscheidungsgremien müssten wahrnehmen, dass es einen breit gefächerten Widerstand gebe. In Zusammenarbeit mit der Hochschule ist darüber hinaus eine Computersimulation geplant, die Höhe und Ausmaß der geplanten Schallschutzmauer maßstabsgetreu versinnbildliche: »Der einfache Bürger muss etwas damit anfangen können«, fordert Wahl. Ideal sei eine Kooperation von Hochschule, BI, Stadt und IG Bohr, um den gesamten Verlauf von Offenburg bis ins Markgräflerland vor Augen zu führen.

Treffen mit den Ministern Gabriel und Tiefensee im Herbst geplant
Noch vor den Sommerferien plant die BI ein Gespräch mit dem Regierungspräsidium in Freiburg. Am 6. Oktober in eine Großkundgebung in Freiburg angesetzt. Und am 24. Oktober ist ein Treffen in der baden-württembergischen Landesvertretung in Berlin vorgesehen, zu dem alle südbadischen Bundestagsmitglieder sowie Umweltminister Sigmar Gabriel und Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee eingeladen sind. »Ich bin zuversichtlich, dass sie auch kommen werden«, so Wahl, der sich jetzt schon auf eine »Fastwette« einlassen will: »Die Bahn wird mit ihren Ausgaben für die Trasse die 300-Millionen-Euro-Marke nicht unterschreiten.« Damit sei man von den geschätzten Tunnelkosten von rund 650 Millionen Euro nicht mehr so weit entfernt. Derzeit erklärt die Bahn, 195 Millionen plus noch unbekannte Kosten für den Bahngraben-Umbau investieren zu wollen. Wobei Wahl allerdings dafür plädiert, eine Diskussion um eine kostensenkende Tunneloptimierung zu führen.

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