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Werbung gegen die Bahntrasse

von Bi-Bahntrasse

Werbung gegen die Bahntrasse

Ausstellung im KiK: Studenten haben Plakate entworfen, die demnächst Offenburg schmücken sollen

Da soll noch mal einer sagen, Studieren habe mit der Praxis nichts zu tun: Punktgenau mit der Veröffentlichung der Pläne der Bahn zur A 3-Trasse ist die Semesterarbeit der Studenten des Fachbereichs Medien- und Informationswesen fertig geworden. Die Plakate, zurzeit im KiK ausgestellt, sollen bald Offenburg zieren.

VON URSULA GROSS

Offenburg. Was fällt dem Betrachter der Plakate zuerst ein? Ein kräftiges »Nein« zum Bahnausbau. Denn das möchte offensichtlich keiner haben, dass die Lok fast durchs eigene Bett fährt, dass man seinen Schlaf nach den Zügen richtet, ein Kind in einer verwüsteten Landschaft aufwachsen muss. Oder dass einst auf dem Ortsschild steht »Offenburg, Güterzüge alle drei Minuten«. Dies ist auf den Plakaten der Studenten der Hochschule Offenburg zu sehen.

Sprache der Werbung
»Nein« zur geplanten Bahntrasse mitten durch die Stadt, zu diesem Thema haben sich die Medienstudenten eine Menge einfallen lassen. In großen Bild-Formaten formulierten sie ihren Protest. Mit der Symbolsprache der Werbung machen sie sich damit für ein Produkt stark. Nicht für die gute Milch oder die fantastische Haarpflege, sondern für die Bürgerinitiative »Gegen den Bahnausbau«. Die eindringliche Bildsprache des Mediums Plakat lässt die Botschaft dann auch kurz und knackig rüberkommen: »Tu was, wehr dich, mach mit . . .« Die jungen Neubürger und Studenten der Hochschule Offenburg, Fachbereich Medien- und Informationswesen, hätten sich in die Jahrhundertbedrohung der »liebenswerten Stadt« hineinversetzen können, sagte BI-Bahntrasse-Mitglied, Schwester Martina. Sie zeigten auf ihre Weise Engagement, »damit die Stadt nicht im Lärm erstickt«.
Durch den Kontakt ihres Professors Ralf Lankau zur BI hatten die Studenten vor einem Jahr das Thema ihrer Semesterarbeit gefunden. Von rund 70 Arbeiten wurden zwölf Plakate ausgewählt, die bis Ende des Monats im KiK ausgestellt werden. Vorher hatten sich die künftigen Medienexperten »gebrieft«. Dekan Manfred Wahl und Schwester Martina von der BI machten ihnen deutlich, um was es in ihrer Studienarbeit gehen sollte.

Ideen sprudelten
Die Ideen sprudelten. Eine Fülle von verschiedenen Ansätzen zum Thema »Lärm kontra Lebensqualität« sollen als Plakate nun für noch mehr Öffentlichkeit sorgen. Hingucker sind sie – in unterschiedlichen grafischen Stilmitteln, manche sogar fast zu verwechseln mit der Bahnwerbung. Das ist natürlich ironisch gemeint, umgesetzt mit pfiffigen, pointierten Texten. Die Bilder wollen aufrütteln. Dass sie nebenbei auch kleine Kunstwerke sind, ist ein Extrabonbon.
Sie werden später an prägnanten Stellen in der Stadt plakatiert. Auch die Bürgerinitiativen entlang der Rheinschiene haben bereits Interesse bekundet. Die BI »MUT« aus Herbolzheim hat schon zehn Motive bestellt. Das Wachrüttel-Poster wird wahrscheinlich als Postkarte aufgelegt.
»Niemand von uns konnte sich vor einem Jahr vorstellen, welche Aktualität eine Semesterarbeit erreichen kann«, stellte Schwester Martina am Donnerstagabend fest. Beinahe punktgenau zur Veröffentlichung der Pläne der Deutschen Bahn, Projektbau, sind die Plakate der Studenten fertig geworden.

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